Dass die Covid-Pandemie als Beschleuniger einiger Trends in der Erwachsenenbildung fungiert, haben wir an dieser Stelle schon oft beschrieben und analysiert. Nun hat man auch die statistische Klarheit: Die Erwachsenenbildung bleibt – besonders bei ambitionierten und perspektivisch denkenden Berufsleuten – ein Weg, sich in jeder Hinsicht weiter zu entwickeln. Und sowohl für sich selbst wie auch für den Job den Horizont zu erweitern.
Einer der grossen Trends in der Schweiz, aber auch europaweit: Die Weiterbildung im (betrieblichen) Mentoring und Coaching. Auch wollen sich viele als Erwachsenenbildner/innen etablieren, weil ganz einfach das Bedürfnis im Markt existiert. Coaches, Mentorinnen und Mentoren, Erwachsenenbildner/innen – sie alle bleiben gefragte Leute im Arbeitsmarkt der Gegenwart und der Zukunft. Um aber Fuss zu fassen in der Erwachsenenbildung ist das SVEB-Zertifikat zwingend notwendig. Ergo: Wer sich auf den Weiterbildungsbereich spezialisieren möchte, kann den eidgenössischen Fachausweis Ausbilder/in erlangen. Er baut auf dem SVEB-Zertifikat auf und setzt den Besuch von vier weiteren Modulen sowie vier Jahre Praxiserfahrung voraus. Während das SVEB-Zertifikat Kursleiter/in zur kompetenten Kursleitung im vorgegebenen Rahmen befähigt, bereitet das SVEB-Zertifikat Praxisausbilder/in auf das individuelle Begleiten und Beraten von Lernenden, Studierenden oder Mitarbeitenden vor. Ausbilder/innen mit eidgenössischem Fachausweis entwickeln autonom Kurse. Der Abschluss bringt erwachsenenbildnerische Kompetenz und erhöht die Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Das anschliessende eidgenössische Diplom Ausbildungsleiter / Ausbildungsleiterin ist auf Personen mit Führungsfunktionen in einer Bildungseinrichtung zugeschnitten. Dieses AdA-Baukastensystem hat sich über die Jahrzehnte als sehr effizient erwiesen.
SVEB Zertifikat: Das Eintrittsticket in die Erwachsenenbildung
Nun ist die neueste Statistik des AdA-Baukastensystems des Schweizerischen Verbands für Weiterbildung (SVEB) für das Jahr 2020 erschienen. In der Schweiz verfügen demnach per Ende des letzten Jahres 56’898 Personen über das SVEB-Zertifikat und 12’488 Bildungsfachleute über den eidg. Fachausweis Ausbilder/in. 176 Personen tragen den Titel Ausbildungsleiter/in mit eidg. Diplom. Die Statistik zeigt zudem auf, dass Tätigkeiten in der Erwachsenenbildung nach wie vor sehr beliebt sind. Denn trotz der Pandemie betrug der Rückgang der Abschlüsse schweizweit nur rund knapp sechs Prozent. Aber nicht überall war das so: Die Lernwerkstatt Olten verzeichnete in der gleichen Zeitperiode einen Teilnehmerzuwachs von über 28 Prozent. Vor allen Dingen darauf zurück zu führen, dass man sich optimal auf den Online- und Hybridunterricht eingestellt hatte und die Kursleitenden gegenüber der Konkurrenz nicht nur einen «digitalen Wissensvorsprung» in die Waagschale legten, sondern auch in dieser Form einen spannenden Unterricht und interessante Seminare gewährleisteten.
Das AdA-Baukastensystem ist deshalb effizient, weil es erfahrenen Ausbildenden auch die Möglichkeit bietet, die Modulzertifikate der AdA-Abschlüsse über den Nachweis bereits vorhandener Kompetenzen zu erwerben. Diese Gleichwertigkeitsbeurteilung ersetzt den Kursbesuch. Im Jahre 2020 waren 101 (2019: 97) Gleichwertigkeitsbeurteilungen erfolgreich.
Kompetenzen erweitern und einen sinngebenden Job ausüben
Was macht aber eine (berufsbegleitende) Weiterbildung ausserdem noch attraktiv? Die Lernwerkstatt Olten befragt hierzu regelmässig ihre Kunden nach dem Grund einer Weiterbildung im Bereich Erwachsenenbildung, Coaching oder Betriebliches Mentoring: Die meisten Personen möchten in erster Linie ihre persönlichen Kompetenzen erweitern und einen interessanten Job mit einer sinngebenden Aufgabe bekleiden. Weiter will man die Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöhen und vereinzelt ist die Motivation, eine Weiterbildung zu absolvieren, auch mehr Lohn zu erhalten.
In der Schweiz bieten per Ende 2020 113 (2019: 114) anerkannte Institutionen Weiterbildungen aus dem AdA-Baukastensystem an, 89 (2019: 87) davon in der Deutschschweiz. 59 (2019: 57) Anbieter haben nur das SVEB-Zertifikat in ihrem Angebot, 29 (2019: 29) Schulen bieten alle fünf Module zum eidg. Fachausweis an und ein Anbieter (Lernwerkstatt Olten) hat den Lehrgang zum eidgenössischen Diplom Ausbildungsleiter/in in ihrem Programm. Die Lernwerkstatt Olten bietet alle drei Weiterbildungen an und ist mit ihren 30 Standorten die grösste Anbieterin.
Ausbildungs-Übersicht:
www.erwachsenenbildner.ch
Eindrückliche Entwicklung
Seit Mitte der 90er Jahre hat sich die Anzahl der erworbenen SVEB-Zertifikate und Fachausweise Ausbilder/in massiv erhöht:
SVEB-Zertifikate Kursleiter/in:
1996-2009: 22’609
2010: 3126
2011: 3034
2012: 2910
2013: 3327
2014: 3002
2015: 3155
2016: 3034
2017: 3236
2018: 2709
2019: 2779
2020: 2618
Total: 55’548
SVEB-Zertifikate Praxisausbilder/in:
2016: 62
2017: 244
2018: 330
2019: 362
2020: 352
Total: 1350
Fachausweise Ausbilder/in:
2000-2009: 5734 (inkl. Übergangsregelung SVEB-Zertifikat 2)
2010: 729
2011: 662
2012: 670
2013: 768
2014: 823
2015: 538
2016: 504
2017: 521
2018: 474
2019: 546
2020: 519
Total: 12’488