«Fundort. Archäologie im Kanton Solothurn»

    «Fundort. Archäologie im Kanton Solothurn» – die Kantonsarchäologie präsentiert mit ihrem neusten Werk eine Übersicht zur Ur- und Frühgeschichte des Kantons Solothurn. Spannend, fundiert und anschaulich.

    (Bild: Jürg Stauffer) Überreste der spätantiken Befestigungsmauer in der Solothurner Altstadt.

    Mit dem «Fundort» liegt erstmals seit mehr als 60 Jahren wieder eine Übersicht zur ältesten Geschichte des Kantons Solothurn vor. Ausgehend von den wichtigsten Funden und Fundorten des Kantons geben die Autorinnen und Autoren in sechs Kapiteln Einblicke in das Leben und den Alltag unserer Vorfahren. Neben der anschaulichen Darstellung der Fakten erwecken zahlreiche, eigens für dieses Buch geschaffene Lebensbilder die Fundstätten und Menschen von einst zum Leben.

    Neandertaler im Kaltbrunnental
    Im ersten Kapitel begegnet man einer Gruppe von Neandertalern, die vor 80‘000 Jahren in einer Höhle im Kaltbrunnental Schutz suchte. Noch Jahrtausende später zogen die Jäger und Sammler auf ihren Jagdzügen durch das Gebiet des Kantons und schlugen hier ihre Zeltlager auf, so auch am Inkwilersee in Bolken oder am Aareufer in Solothurn. Einblicke in die Welt der Nomaden geben rund 15‘000 Jahre alte Fundstücke aus der Rislisberghöhle bei Oensingen: Nadeln zum Nähen, Schmuckanhänger aus Muschelschalen oder die Zeichnung eines Steinbocks.

    Erste Dörfer am Burgäschisee
    Vor 7‘500 Jahren gaben die Menschen das Nomadentum auf und lebten von nun an von der Landwirtschaft. Den ersten Bauern der Jungsteinzeit widmet sich denn auch das zweite Kapitel. Mit den ersten Bauern entstanden die ersten Häuser und Dörfer, zum Beispiel in Dornach oder am Burgäschisee. Ihre Werkzeuge stellten die Bauern aus Feuerstein her, der am Jurabogen reichlich vorhanden war. Das älteste bekannte Bergwerk der Schweiz wurde im Chalchofen bei Olten entdeckt: Hier hatten die Bergleute bis vier Meter tiefe Schächte und zehn Meter lange Stollen aus dem Fels gebrochen, um an den begehrten Feuerstein zu gelangen.

    Mit der Erfindung der Bronze vor über 4‘000 Jahren begann ein neues Zeitalter. Der Handel mit Kupfer und Zinn, den Bestandteilen der Bronze, führte zu einem Güteraustausch quer durch Europa. Im Kapitel «Bronzezeit» stehen denn auch Händler und Handwerker im Fokus – man beobachtet etwa den Bronzegiesser von Wisen oder die Töpferin von Gunzgen bei der Arbeit.

    Reiche Kelten und einflussreiche Römer
    Vor knapp 3‘000 Jahren wurde Eisen der bevorzugte Werkstoff für Waffen und Werkzeuge. In der jüngeren Eisenzeit standen im Schwarzbubenland die ersten Öfen in Betrieb, in denen Erze aus dem Jura zu Eisen geschmolzen wurden. Die Eisenzeit ist das Zeitalter der Kelten: Die Leserschaft erfährt, wie sich wohlhabende Keltinnen kleideten, welche Waffen der keltische Krieger aus Dornachbrugg trug oder was es mit dem Wall im Buechholz bei Eppenberg-Wöschnau auf sich hat.

    In römischer Zeit lebten auf dem Kantonsgebiet so viele Menschen wie nie zuvor. Es waren auch die Römer, die die Grundsteine der heutigen Städte von Olten und Solothurn legten. Das Kapitel «Im römischen Weltreich» lässt den grossen Tempel von Solothurn aufleben, stellt den Gutsbetrieb von Biberist vor oder zeigt eine Familie bei der Kultfeier am Hausaltar. Auch die Spätantike ist ein Thema: Solothurn und Olten wurden damals zu befestigten Städten, in Balsthal bewachte eine Elitetruppe die Strasse, in Solothurn verehrten Christen die Heiligen Urs und Viktor.

    Das Erbe der Römer traten die im heutigen Nordfrankreich beheimateten Franken an – unter ihrer Herrschaft kamen ab 600 n. Chr. vermehrt Zuwanderer aus dem germanischen Raum in unser Gebiet. Im letzten Kapitel über das Frühmittelalter machen die Leserinnen und Leser Bekanntschaft mit vornehmen Romaninnen, grimmigen Kriegern oder mit adligen Herren und ihren Knechten. Das Frühmittelalter ist auch die Zeit der Kirchengründungen und der Entstehung unserer Siedlungen: Die um die Kirche gelegenen Weiler und Höfe entwickelten sich im Laufe des Mittelalters zu Dörfern, die den Kern unserer heutigen Ortschaften bilden.

    pd

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